Das Wichtigste in Kürze

  • Privat- und Geschäftsschutz gehen Hand in Hand: Unterschätze nicht, dass dein Privatvermögen bei geschäftlichen Risiken in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
  • Versicherungen wie Betriebshaftpflicht, Berufsunfähigkeit, Rechtsschutz, Geschäftsinhaltsversicherung sind essenzielle Bausteine.
  • Rechtsformwahl kann deine persönliche Haftung beeinflussen und somit zugleich den privaten Schutz stärken.
  • Verträge, Absicherungsmechanismen & Kapitalrücklagen sind unverzichtbar — z. B. AGB, Haftungsbeschränkungen, Sicherungsvermerke.
  • Altersvorsorge & Rücklagenbildung sollten parallel zur Geschäftsentwicklung geplant werden — insbesondere für Selbstständige.
  • Regelmäßige Überprüfung & Anpassung schützt dich vor Lücken in deinem Absicherungsmix.

Inhaltsverzeichnis

Als Gründer:in stehst du vor vielfältigen Herausforderungen: Finanzierungsfragen, Kundenakquise, Prozessaufbau … aber oft wird ein essenzieller Aspekt unterschätzt: die Absicherung – privat und geschäftlich. Risiken lauern überall – von Haftungsansprüchen bis zu Krankheit oder Cyberangriff. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du deine Basis schützt und welche Maßnahmen du als Unternehmer:in unbedingt beachten solltest.

Warum Absicherung wichtig ist – privat und geschäftlich

Wenn du als Selbstständige:r arbeitest, verschwimmen oft die Grenzen zwischen beruflichem und privatem Risiko. Ein gerichtlicher Anspruch gegen dein Unternehmen kann im schlimmsten Fall dein Privatvermögen gefährden. Auch Krankheit oder Unfall können dich existenziell treffen, wenn du ohne Einkommensersatz auskommen musst.

Ein Vermögensschutz durch geeignete Absicherung ist essenziell, um das private Umfeld nicht zu belasten. Auch die frühzeitige Planung der Altersvorsorge ist essenziell, da gesetzliche Sicherungssysteme oft nicht ausreichen. Absicherung ist also kein Luxus, sondern Bestandteil einer tragfähigen Existenzgründung.

Versicherungen, die du kennen solltest

3.1 Betriebshaftpflicht & Produkthaftpflicht

  • Bedeutung: Deckt Schäden ab, die du Dritten im Rahmen deiner beruflichen Tätigkeit zufügst – z. B. Sach- oder Personenschäden.
  • Warum wichtig: Ohne Betriebshaftpflicht musst du selbst für teure Schadensersatzforderungen aufkommen.
  • Tipps: Achte auf Deckungssummen, Einschluss von Umweltschäden, arbeitnehmerbezogenen Risiken und Produkthaftpflicht, wenn du Produkte vertreibst.

3.2 Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Bedeutung: Sichert dein Einkommen, wenn du aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kannst.
  • Warum wichtig: Gerade für Einzelunternehmer:innen oft existenzentscheidend.
  • Hinweis: Je früher du abschließt, desto günstiger sind die Beiträge. Eine solche Versicherung gehört zu den privatwirtschaftlichen Absicherungen, die in Kombination mit geschäftlichen Versicherungen entscheidend sind.

3.3 Betriebsausfall- / Ertragsausfallversicherung

  • Bedeutung: Kompensiert entgangene Umsätze, z. B. bei technischer Störung, Brand oder anderen Betriebsunterbrechungen.
  • Achtung: Nicht jedes Risiko ist versicherbar – Lies die Ausschlüsse genau (z. B. Pandemiefälle, höhere Gewalt).

3.4 Inhalts- und Gebäudeversicherung

  • Inhaltsversicherung: Relevant, wenn du Räumlichkeiten mietest. Deckt deine Betriebseinrichtung, Maschinen, Warenlager gegen Feuer, Einbruch, Wasser etc.
  • Gebäudeversicherung: Relevant, wenn du Eigentum besitzt oder langfristig mietest und bauliche Aspekte absichern willst.
  • Tipp: Unternehmenswerte gesondert versichern, auch bei gemieteten Räumen.

3.5 Rechtsschutzversicherung

  • Bedeutung: Übernimmt Kosten für Rechtsstreitigkeiten, Verträge, Auseinandersetzungen mit Kunden oder Lieferanten.
  • Vorsicht: Oft mit Wartezeit oder Ausschlüssen — prüfe Gewerberechtsschutz, Vertragsrechts- oder Steuerrechtsschutz.

3.6 Cyber- & Datenschutzversicherung

  • Bedeutung: Für Unternehmen mit digitaler Infrastruktur oder sensiblen Daten – schützt bei Datendiebstahl, Hacks oder Lösegeldforderungen.
  • Warum wichtig: Digitalisierung macht auch kleine Unternehmen angreifbar.
  • Leistungen: IT-Schäden, Wiederherstellungskosten, Haftpflicht gegenüber Kunden.

Rechtsformwahl als Absicherungsfaktor

Die Wahl deiner Rechtsform hat direkten Einfluss auf deine persönliche Haftung:

  • Einzelunternehmen / GbR: du haftest mit deinem gesamten Privatvermögen.
  • UG / GmbH: Haftung in der Regel auf Gesellschaftsvermögen beschränkt (in Höhe der Stammeinlage) – dein Privatvermögen bleibt geschützt (sofern du keine Bürgschaften gibst).

Achte auf sauberes Gesellschafterdarlehen, Verträge mit Haftungsausschlüssen, Kapitalreserven und Sicherungsabtretungen, damit Schutzmechanismen greifen.

Vertragliche Absicherungen & Sicherungsmechanismen

  • Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB): Mit wirksamen Haftungsbegrenzungsklauseln, Ausschlüssen, Zahlungsbedingungen.
  • Vertragliche Haftungsbeschränkungen mit Kunden und Lieferanten.
  • Sicherungsabtretungen & Verpfändungen: Forderungsabtretung, Sicherungsübereignung bei Krediten oder Darlehen.
  • Garantie- / Gewährleistungsregelungen: klare Fristen und Kostenübernahmen definieren.
  • Vertraulichkeits- & Geheimhaltungsvereinbarungen (NDA): Bei sensiblen Projekten oder Kooperationen.

Solche Verträge sind das Rückgrat deines Risikomanagements.

Risikomanagement, Rücklagen & Kapitalversicherung

  • Rücklagenbildung: Reserven für 3–6 Monate Betriebskosten, unerwartete Reparaturen, Umsatzeinbrüche.
  • Sicherungsfonds: Notgroschen, der privat und geschäftlich getrennt sein sollte.
  • Kapitallebensversicherung: Falls du zusätzlich Kapital aufbauen willst.
  • Diversifikation: Mehrere Projekte oder Geschäftsbereiche, um nicht von einem Standbein abhängig zu sein.

Altersvorsorge und private Absicherung

Selbstständige haben meist keine automatische Absicherung und sollten sich über folgende Punkte Gedanken machen:

  • Private Rentenversicherungen / Riester / Rürup / Basisrente
  • Zusätzliche Vorsorgeprodukte: fondsgebundene Renten, ETF-Sparpläne, etc.
  • Krankenversicherung & Pflegepflichtversicherung – bei der gesetzlichen Krankenkasse oft höhere Beiträge, ein Vergleich mit der privaten Krankenversicherung lohnt sich hier oft (je nach privater Ausgangslage)
  • Absicherung bei Krankheit & Unfall durch Krankentagegeld oder  Abschluss einer Unfallversicherung

Es empfiehlt sich, frühzeitig Rücklagen zu bilden und systematisch in Altersvorsorge zu investieren, um spätere Versorgungslücken zu vermeiden.

Best Practices zur Umsetzung & Checkliste

Umsetzungstipps:

  1. Mache eine Risikoanalyse – welche Ereignisse könnten dich treffen und wie willst du darauf reagieren?
  2. Priorisiere die wichtigsten Absicherungen, beginne mit Basisversicherungen.
  3. Wähle bewusst deine Rechtsform, wenn nötig haftungsreduziert.
  4. Schreibe klare Verträge mit Haftungsbeschränkungen und Sicherungsmechanismen.
  5. Baue Rücklagen konsequent auf – z. B. monatlich einen festen Prozentsatz, Empfehlung 30% wenn möglich.
  6. Integriere Altersvorsorge von Anfang an, auch wenn du hier erstmal mit kleinen Beträgen startest.
  7. Überprüfe deinen Absicherungsmix jährlich und passe ihn an, vor allem wenn du merkst deine Liquidität verbessert sich und du fährst Gewinne ein.

Lade Dir hier unsere Checkliste herunter:

Fazit

Die beste Geschäftsidee nützt wenig, wenn ein unvorhersehbares Risiko alles zerstört. Deine Absicherung – privat und geschäftlich – ist nicht optional, sondern essenziell. Mit den richtigen Versicherungen, Verträgen, Rücklagen und Vorsorgebausteinen schützt du dich langfristig und bekommst die Sicherheit, die du als Gründer:in verdienst.